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Samhain - Loslassen auf schamanische Art

 

Loslassen, unnötigen Ballast abwerfen, darum soll es heute gehen.

Die Welt als Kollektiv, aber auch fast jeder einzelne von uns ist momentan voll von Gefühlen der Angst und der Sorge, aber auch von Aggression, Wut und Ärger. Viele von uns fühlen sich ohnmächtig, fühlen sich macht- und kraftlos. Wir fühlen uns unter Druck gesetzt oder üben selbst Druck auf andere aus. Was früher gewiss schien, ist plötzlich ungewiss.  Zwischenmenschliche Beziehungen in der Familie, im Freundeskreis und am Arbeitsplatz leiden und vieles geht zu Bruch.

Wir sind gefangen in einem Gefühls- und Gedankenkarussell, aus dem wir gerne aussteigen würden, aber irgendwie nicht aussteigen können.

Ich werde dir hier einen Ausstiegsweg vorstellen.  Das Samhain-Ritual. Ein Ritual um Gefühle, Gedanken, Glaubenseinstellungen, die dich stören sterben zu lassen.

 

Der keltische Jahreskreis – Grundrhythmik des Jahres

Seit mittlerweile über einem Jahr befinde ich mich in einer schamanischen Ausbildung. Im Rahmen dieser Ausbildung orientieren wir uns am keltischen Jahreskreis.

Der keltische Jahreskreis besteht aus verschiedenen Festen und Ritualen, die in Verbindung mit dem Jahreskreis begangen bzw. gefeiert werden. Diese Feste und Rituale spiegeln die Grundrhythmik des Jahres wider. Der Neuanfang, das Setzen eines Samens mit dem Beginn des neuen Jahres, das Keimen erster Ideen im Spätwinter, die dann im Frühling zur Blüte kommen und über den Sommer langsam zu reifen anfangen. Die Fülle des Lebens im Hochsommer und die Ernte im Herbst. Und im November dann die Rückschau auf das Jahr, auf die Ernte, um dann die Entscheidung zu treffen was man nicht mit in den Winter und das nächste Jahr nehmen und bewusst dem Tod übergeben will.

Unser modernes Leben mit elektrischem Licht, Heizung, Kühlschrank, usw. bringt uns immer weiter von dieser grundlegenden Rhythmik weg. Wir haben verlernt mit dem Rhythmus des Jahres zu leben. Jede Zeit im Jahr hat ihre eigene Grundenergie. Viele unserer christlichen Feste entspringen im Übrigen dieser Grundrhythmik, nach der die Kelten und Germanen ihr Leben ausrichteten.

 

Samhain und Morgana – Der Totengott und seine Gefährtin

Samhain ist in der keltischen Mythologie der Totengott und Morgana ist seine Gefährtin. Im keltischen Jahreskreis wurde Samhain traditionell am 11. Vollmond des Jahres begangen. In dieser Zeit fühlen wir uns den Toten und unseren Ahnen sehr verbunden. Auch die Natur befindet sich jetzt im Sterbeprozess. Blätter werden abgeworfen und die Kraft in die Wurzeln gezogen. Im Christentum feiern wir zu dieser Zeit auch die Feste Allerheiligen, Allerseelen und Totensonntag.

Samhain ist eine Zeit der inneren Einkehr und der bewussten Rückschau auf das Jahr. Was habe ich gesät, zur Blüte gebracht und schließlich geerntet? Was an meiner Ernte gefällt mir nicht? Was will ich bewusst sterben lassen? Was war dieses Jahr, was ich eigentlich nicht mehr will? Von was will ich Abschied nehmen?

Merke: Was ich nicht loslasse, kann nicht sterben und bleibt bei mir. Für die Heilung braucht es den Tod. Der Tod ist nicht das Ende, sondern zwingender Bestandteil des Neuanfangs.

 

Wie begehe ich Samhain?

Samhain ist ein Prozess der Erkenntnis, welcher in einem Ritual des Sterbenlassens resultiert.

 

Schritt 1: Was wollen wir loslassen, was wollen wir bewusst sterben lassen und Samhain übergeben?

Der erste Schritt ist, sich überhaupt darüber klar zu werden was man nicht mehr will.

Folgende Fragen können wir uns stellen:

  • Welches Thema drücke ich weg und kommt trotzdem immer wieder?
  • Was mache ich nur aus Pflicht- und Schuldbewusstsein?
  • Welche Glaubenssätze hindern mich daran ein erfülltes, selbstbewusstes Leben zu führen?
  • Woher kommt mein Leid, meine Angst, mein Zorn, meine Unzufriedenheit, meine Trauer?

Mach dir Gedanken über diese Fragen. Nimm dir dann soviel Zeit wie du brauchst und notiere in aller Ruhe deine störenden Glaubenssätze, die du sterben lassen willst auf einem Zettel. Gehe mit diesen Fragen gerne auch in der Natur spazieren, oft kommen dort andere Sachen hoch als zu Hause.

Hier ein paar Beispiele von Glaubenssätzen, die uns unbewusst lenken und stören können:

  • Ich bin dafür verantwortlich, dass es anderen gut geht
  • Ich bin nicht gut genug
  • Ich darf meine Gefühle nicht zeigen und meine Meinung nicht sagen
  • Meine Meinung zählt nicht
  • Ich muss anderen gefallen
  • Ich muss stark sein
  • Das Leben ist gefährlich
  • Glück haben nur die anderen
  • Ich muss mir mein Glück erkämpfen

Das sind wirklich nur ein paar Beispiele und sollen lediglich als Denkanstoß dienen. Glaubenssätze sind je nach Persönlichkeitstyp sehr unterschiedlich und individuell.

Wenn du die Glaubenssätze gefunden hast, die dich stören, ist die Hauptarbeit schon getan. Du hast dich mit deinem Inneren beschäftigt, mit dem was dir wichtig ist und mit dem was dich daran hindert ein erfülltes Leben zu führen. Du hast dir Glaubenssätze ins Bewusstsein geholt, die dein Leben im Alltag unbewusst steuern und für deinen Zustand verantwortlich sind.

 

Schritt 2: Das Samhain-Ritual

Nachdem du die Glaubenssätze auf deinem Zettel notiert hast, ist es Zeit sich Gedanken zu machen wo, wann und wie du diese Glaubenssätze sterben lassen willst.

Ein Ritual ist etwas Heiliges. In einem Ritual erbitten wir die Hilfe, den Beistand und den Segen von etwas göttlichem, übernatürlichem. Auch unsere christlichen Feste beruhen auf diesen Fundamenten. Die Ehe, die Taufe, die Beerdigung, das Abendmahl sind im eigentlichen Sinne alles Rituale.

Mache dir bewusst, dass du einen Teil von dir sterben lässt, sozusagen beerdigst. Ein bewusst, mit Intuition ausgeführtes Ritual hat Kraft. Etwas was du willentlich sterben lässt ist tot. Ein beerdigter Hund ist tot. Ein neuer Hund der gleichen Rasse kann zwar ähnlich sein, wird aber nie derselbe wie der alte sein. Ein bewusst beerdigter Glaubenssatz ist tot. Wenn du dir den Glaubenssatz wieder in dein Leben holst, wird er eine andere Qualität haben.

Wenn es für dich stimmig ist, kannst du dich zu diesem Anlass auch bewusst so kleiden als würdest zu einer Beerdigung gehen. Wenn sich das kitschig anfühlt, dann lasse es lieber.

Der Ort und die Zeit der Ausführung des Rituals sollten für dich stimmig sein. Ich habe in meiner schamanischen Ausbildung das Ritual draußen in der Dunkelheit mit ein paar angezündeten Kerzen durchgeführt. Andere Mitschüler haben es zu Hause im Garten mit brennender Feuerschale und eine Schülerin auch zu Hause in einem geschützten Raum durchgeführt. Schaue was für dich am besten passt.  Wenn du nachts draußen zu viel Angst hast, kann es für dich eventuell besser sein das Ritual daheim bei Kerzenschein zu begehen. Wichtig ist vor allem, dass du ungestört bist und nicht von Kindern, Nachbarn, Passanten, usw. gestört wirst.

Wenn du dir über den Ort des Rituals im Klaren bist, packe die Sachen, die du brauchst. Auf jeden Fall den Zettel mit deinen Glaubenssätzen, unter Umständen Kerzen, Feuerzeug, Taschenlampe,… Nachdem du am Zielort des Rituals angekommen bist, mache dir nochmal bewusst welchen bedeutenden Schritt du gleich machen wirst. Nimm nun deinen Zettel mit den Glaubenssätzen und mache dir diese nochmals bewusst. Zünde den Zettel nun an und lasse ihn verbrennen. Bitte dabei Samhain diese Glaubenssätze mit ins Totenreich zu nehmen. Verweile nun noch am Grab deiner Glaubenssätze. Bedanke dich aufrichtig und fühle die Erleichterung und den Raum, der sich langsam in dir ausbreitet.

Meine Empfehlung ist an diesem Abend sich nicht mehr mit Handy, TV oder PC zu beschäftigen und auch nicht auf eine Party zu gehen, sondern einfach zu spüren wie man sich fühlt.

 

Fazit:

Viele von uns sind emotional bereits über dem Limit des erträglichen. Es ist fast wie ein kollektiver Burnout. Wir brauchen Wege, um wieder in unsere Mitte zu finden. Das Samhain-Ritual stellt einen dieser Wege dar.

Die Menschheit braucht dringend Heilung, Linderung dieses allgegenwärtigen Schmerzes. Wir Menschen sind wie die einzelnen kranken, befallenen Zellen, die die Krankheit in der Gesamtheit ausmachen. Je mehr einzelne Zellen heilen, umso schwächer wird die Krankheit als Ganzes und umso stärker wird der Organismus Menschheit als Einheit wieder.

 

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