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Richtig atmen – Auswirkungen auf die Gesundheit

 

Nachdem wir uns im vorigen Beitrag die Vorteile des richtigen Atmens auf die sportliche Leistungsfähigkeit und entsprechende Übungen und Techniken angesehen haben, soll es heute um die Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit und damit verbunden auch auf die psychische Gesundheit gehen.

Stress – die Ursache fast jeder Erkrankung

Übermäßiger und dauerhafter Stress bringt unser System aus dem Gleichgewicht. Der Hormonhaushalt gerät aus den Fugen. Auch unser Vermögen tief und erholsam durchzuschlafen wird beeinflusst. Wir haben eine schlechtere Regeneration, schädliche Stoffwechselprodukte werden nicht mehr effektiv aus dem Körper transportiert. Dadurch wird unser Immunsystem ständig überfordert und es kommt zu Entzündungen. Wird der Stress, und somit die Ursache der Entzündungen, nicht reduziert, entwickeln sich im Laufe der Zeit ernsthafte Erkrankungen des Körpers und der Psyche.

Bewusstes, richtiges, tiefes Atmen reduziert Stress

Viele atmen zu schwach, zu flach und zu stark mit dem oberen Atmungstrakt, der Brust. Dies passiert hauptsächlich, weil wir unter chronischem Stress und Anspannung stehen. Dazu kommt, dass viele aus ästhetischen Gründen den Bauch einziehen.

Eine tiefe Bauchatmung, bei der das Zwerchfell aktiviert wird, ist für eine effiziente Atmung entscheidend. Diese Art der Atmung stimuliert den Vagusnerv, fördert Entspannung und Regeneration und ist besonders wichtig für meditative Zustände.

Leider haben aber viele Menschen keine tiefe Bauchatmung, sondern stattdessen eine flache Brustatmung. Dabei erhöht sich die Anzahl der Atemzyklen, es wird also öfter pro Zeiteinheit geatmet. Doch dieses übermäßige Atmen hat Folgen: Chronisches Hyperventilieren kann zu Hypokapnie führen, wobei zu viel Kohlendioxid ausgeatmet wird, was die Sauerstoffabgabe an Zellen behindert und zu verschiedenen Gesundheitsproblemen führen kann. Eine eingeschränkte Atmung kann eine Belastung für das Herz-Kreislaufsystem sein, kann zu Verspannungen, zu Müdigkeit und Konzentrationsstörungen führen. Die Atmung ist unser wichtigster Entgiftungskanal; 70% der Toxine werden über die Atmung ausgeschieden.

Atmet man hingegen tief und bewusst in den entspannten Bauchraum gelangt viel mehr Sauerstoff in die Zellen. Dem Körper wird dadurch mehr Energie bereitgestellt und die Entgiftung funktioniert besser.

Durch die tiefe Atmung werden die Bauchorgane (Magen, Darm, Leber, Nieren) massiert und angeregt. Der Beckenboden wird angesteuert und trainiert. Der Vagusnerv, der den Verdauungstrakt mit dem Hirn verbindet wird aktiviert und führt zu Entspannungszuständen.

Die körperlichen Auswirkungen bewussten, tiefen Atmens im Überblick:

  • Anregung des Stoffwechsels
  • Erhöhung des Sauerstoffpe­gels
  • Stärkung der Beckenboden-, Bauch- und Brustmuskulatur
  • Regulierung der Verdauung
  • Aktivierung der Körperdrü­sen
  • Abbau von Abfallstoffen
  • Tiefe Entspannung
  • Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte
  • Unterstützung des Heilungs­prozesses

Am besten durch die Nase atmen

Falsche Atmung, insbesondere die Atmung durch den Mund, kann zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen. Eine Mundatmung kann Atemwegserkrankungen wie Asthma begünstigen. Außerdem kann Mundatmung zu einer erhöhten Anfälligkeit für Karies führen, da der Speichel die Zähne weniger effektiv schützt. Schnarchen ist ebenfalls häufig mit falscher Atmung verbunden und kann zu Schlafstörungen führen. Diese Auswirkungen zeigen, wie wichtig es ist, die Atmung zu verbessern und auf eine richtige Nasenatmung umzustellen, um die Gesundheit langfristig zu fördern.

Studien haben gezeigt, dass die Nasenatmung im Vergleich zur Mundatmung auch positive Auswirkungen auf die Gehirnleistung haben kann. Indem die Atmung durch die Nase erfolgt, verbessert sich die Kommunikation zwischen den verschiedenen Bereichen des Gehirns. Dies ermöglicht eine effizientere Verarbeitung von Informationen, eine bessere Beurteilung von Emotionen und eine verbesserte Gedächtnisleistung.

Praxis – Übungen zum bewussten Atmen

Atmen ist auf der einen Seite das Grundlegendste, was wir zum Überleben brauchen. Auf der anderen Seite ist es aber auch das Unbewussteste, was wir in unserem Leben machen.

Um unbewusste Muster zu durchbrechen, müssen wir uns das Muster ins Bewusstsein rufen und gezielt durch andere Muster ersetzen. So kann langsam ein Lerneffekt und eine Umgewöhnung stattfinden.

  1. Box-Atmung

Die Box-Atmung ist eine aus dem asiatischen Raum überlieferte Atemübung, die unter anderem auch von den US-Navy SEALs zur Fokussierung und schnellen Entspannung angewandt wird.

Man zählt bewusst mit, wie lange das Einatmen dauert, wie lange man die Luft anhält, wie lange das Ausatmen dauert.

Zwei Methoden sind hier am Bekanntesten:

  • Square-Breathing bzw. Quadratatmung: 4 sec. Einatmen, 4 sec. Luft anhalten, 4 sec. Ausatmen, 4 sec. Luft anhalten und dann wieder von vorn
  • 4-7-8 Atmung: 4 sec. Einatmen, 7 sec. Luft anhalten, 8 sec. Ausatmen

 

  1. Abwechselnde Nasenatmung

Diese Übung wirkt sehr entspannend, durch die Abwechslung der Nasenlöcher

Nimm eine Hand und lege den Daumen auf einen Nasenflügel und den Ringfinger auf den anderen Nasenflügel. Halte einen Nasenflügel zu und atme 4 Sekunden lang durch den anderen Nasenflügel ein. Verschließe nun beide Flügel und halte die Luft für 4 Sekunden an. Atme nun vier Sekunden lang durch den anderen Nasenflügel aus und ohne Pause wieder 4 Sekunden durch den gleichen Nasenflügel ein. Dann wieder Luft anhalten und durch den anderen Flügel ausatmen. Für 8 volle Runden wiederholen.

  1. Positive Aufladungsatmung

Dieser Begriff ist eine Eigenkreation. Es funktioniert aber ganz einfach.

Atme bewusst tief durch die Nase ein. Stelle dir dabei vor, wie durch deine Nase positive Lebensenergie einfließt und sich in deinem ganzen Körper verteilt, vom Scheitel bis zu den Fußspitzen. Spüre wie sich dein Körper mit jedem Einatmen ausweitet.

Atme durch den Mund (mit einem leichten Seufzer) aus und stelle dir vor, wie alle negative und verbrauchte Energie aus deinem Körper und durch den Mund herausfließt.

Fazit:

Unser Atem erhält uns sprichwörtlich am Leben. Und je bewusster und tiefer wir atmen, desto gesünder und länger wird dieses Leben sein.

Denn am Ende geht es doch immer darum: Das Leben mit Leben füllen!

Hast du Erfahrungen oder Anregungen, wie Atmen die Gesundheit stärkt? Hast du Frage zu bestimmten Atemtechniken?

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