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Warum du keine Kalorien zählen sollst

Niemand, dessen Ziel es ist schlank, gesund und stark zu sein muss Kalorien zählen. Ganz im Gegenteil: Menschen, die sich zu sehr auf die Kalorien konzentrieren erreichen oft schlechtere Ergebnisse.

Ich weiß, die Fitnessindustrie, Bodybuilder und YouTuber werden dir das Gegenteil erzählen. Sie sagen, du kannst nur abnehmen, wenn du ein Kaloriendefizit hast. Dazu musst du einfach deinen Kalorienbedarf berechnen und dann xy-Kalorien weniger zuführen.

Aber dieses Vorgehen hat mehrere Nachteile:

Du entwickelst Essstörungen

„Die einzige Diät die wirklich funktioniert, ist die, die man dauerhaft durchhalten kann.“

Das Wort Diät kommt ursprünglich aus dem altgriechischen und bedeutet „Lebensweise/Lebensführung“ oder aufs Essen bezogen Ernährungsweise. Vom Ursprung her hat „Diät“ also erstmal nichts mit Abnehmen zu tun, sondern beschreibt ganz neutral nur die Art und Weise wie man sich ernährt.

Auf das obige Zitat bezogen müssen wir ergo eine Diät/Ernährungsweise finden, die wir dauerhaft durchhalten können.

Um dauerhaft fit und schlank zu sein, musst du eine Ernährungsweise finden, die zu dir passt. Wenn du dich nun zu sehr auf die Kalorien fokussierst, besteht die Gefahr, dass du die Qualität deiner Nahrung aus den Augen verlierst.

Zudem verleitet Kalorienzählen dazu sich eintönig zu ernähren. Meist werden immer die gleichen Lebensmittel gegessen, von denen man die Kaloriendichte weiß. Diese Lebensmittel sind zumeist auch noch hoch verarbeitete Nahrung, da man hier auf der Verpackung sofort die „Nährwerte“ ablesen kann.

Um Kalorien zu sparen wird zudem oft auf „low fat“ oder „low carb“ Produkte zugegriffen.

Der Körper wird so mit Chemikalien und Konservierungsstoffen aus minderwertigen Lebensmitteln vollgepumpt.

Durch eine solche Ernährung entstehen Mängel an essentiellen Nährstoffen, wie Vitaminen und Spurenelementen. Manche versuchen zwar diese Mängel durch Nahrungsergänzungsmittel auszugleichen, was jedoch erstens nie so effektiv wie mit natürlichen und unverarbeiteten Lebensmitteln erfolgen kann und zweitens die Essstörung noch vertieft.

Naturbelassene, frische und unverpackte Lebensmittel werden meist gemieden, weil die Anzahl der Kalorien ungewiss ist.

Auch ich habe mich schon mehrmals dazu verleiten lassen, meine Kalorien ausführlich und genau zu zählen, diese Experimente aber irgendwann doch wieder abgebrochen.

Ständiges Kalorienzählen verursacht Stress und kann zu sozialer Isolierung führen, weil man Feiern, Partys oder sonstige gesellschaftliche Anlässe wegen der Unwägbarkeiten meidet.

Hat man doch mal über das Ziel hinausgeschossen und zu viele Kalorien verzehrt, müssen diese unbedingt durch Cardio wieder abtrainiert werden oder am nächsten Tag wieder eingespaft werden.

Anstatt froh und unbeschwert zu leben macht man sich zum Sklaven der Kalorien.

 

 

Dein Körper verbrennt keine Kalorien

Lebewesen, zu denen auch wir Menschen gehören, verbrennen keine Kalorien. Eine Kalorie ist lediglich eine physikalische Einheit, die beschreibt wieviel Hitze benötigt wird um eine Substanz im Metallofen zu verbrennen.

Was der Mensch wirklich verbrennt ist eine Substanz, die ATP genannt wird.

ATP ist die Abkürzung für Adenosintriphosphat, und das wird aus den im Körper vorhandenen Stoffen hergestellt. Entweder aus den in Muskulatur und Gewebe gespeicherten, oder aus den gerade gegessenen, im Blutkreislauf zirkulierenden Stoffen. Und weil das aus den im Körper vorhandenen Stoffen hergestellt wird, nennt man das Ganze Stoffwechsel.

ATP wird aus Nährstoffen hergestellt. Hier gibt es Makro- und Mikronährstoffe. Die Großen sind die Makronährstoffe, nämlich:

  1. Protein
  2. Kohlehydrate und
  3. Fett.

Das ATP wird fast zu 100% aus diesen Makronährstoffen hergestellt. Es gibt auch noch Mikronährstoffe, die da wären: Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Diese sind hauptsächlich dafür verantwortlich wie effizient die Umwandlung der Makronährstoffe in ATP abläuft und daher auch dafür wie gut der Stoffwechsel läuft.

 

Eine Gleichung mit einer unbekannten Variablen

Die Befürworter des Kalorienzählens argumentieren ja, dass man mit einem Kaloriendefizit abnimmt und einem Kalorienüberschuss zunimmt (wobei ja dabei noch nicht feststeht was man abnimmt: Fett, Muskel, Wasser?). Soweit so gut. Wir haben also eine Gleichung, die lautet:

Kalorienzufuhr < Kalorienverbrauch = Gewichtsabnahme

Die Zufuhr können wir steuern. Den Kalorienverbrauch können wir aber nur mit irgendwelchen Formeln abschätzen. Die gängigsten Empfehlungen liegen bei ca. 30 Kalorien pro kg Körpergewicht. Je nachdem wie aktiv man an ist kann ein entsprechender Aufschlag gemacht werden. Es geht allerdings auch ganz kompliziert, wie diese von 1990 stammende Formel von Mifflin und St. Jeor zeigt.  Diese lautet: 10 * Gewicht in Kilogramm + 6,25 * Größe in cm – 5 * Alter in Jahren + 5 (für Männer) oder – 161 für Frauen.

 

Wie oben erwähnt ist eine Kalorie lediglich eine physikalische Einheit, die beschreibt wieviel Hitze benötigt wird um eine Substanz in einem Metallofen zu verbrennen.

Wir Menschen sind aber keine simplen Metallöfen. Wenn überhaupt, dann wären wir sehr komplexe Metallöfen. Selbst wenn du genau weißt welche Stoffe du dir über die Nahrung zuführst, kann das Ergebnis wie sie in deinem Körper verbrannt, bzw. verstoffwechselt werden jedes Mal ein anderes sein.

Die Vorgänge in unserem Körper sind unendlich komplex. Gedanken, Gefühle, Schlaf, Bewegung, Körpertemperatur, Freude, Ärger, Stress, Liebe und vieles mehr sorgen für einen ständig variierenden Hormoncocktail in uns. Dieser Hormoncocktail beeinflusst entscheidend wie die Stoffe verbrannt werden und was mit dem Verbrennungsmaterial geschieht.

Viele ambitionierte Sportler übersehen, dass sie durch ein hohes Trainingsvolumen gepaart mit einer Mangelernährung ihren Körper permanentem Stress aussetzen. Man produziert immer weniger aufbauende und antreibende, dafür aber umso mehr abbauende und anspannende Stresshormone. Der Körper dreht den Hahn zu und fängt an das Fett zu bunkern und gibt lieber die nicht dringend fürs Überleben notwendige Muskelmasse her.

 

Schlank mit 5.000 Kalorien? Das Feltham-Experiment

Vor ein paar Jahren stieß ich auf einen Engländer namens Sam Feltham, der mir als erster die Augen bezüglich der Absurdität des bloßen Kalorienzählens öffnete.

Dieser macht an sich selbst immer wieder verschiedene Ernährungsexperimente und sein erstes davon war für 30 Tage eine sehr fettreiche Ernährung mit täglich über 5.000 Kalorien zu sich zu nehmen. Dabei hielt er sich weitgehend an die Grundprinzipien einer gesunden Ernährung. Seine Lebensmittel waren frisch und unverarbeitet. Obwohl er nach den gängigen Berechnungen einen Wert von ca. 2.700 Kalorien hatte um sein Gewicht zu halten und er rechnerisch auf die 30 Tage mehrere Kilogramm hätte zunehmen müssen, blieb sein Gewicht stabil. Sein Bauchumfang ging sogar um ein paar Zentimeter zurück, was darauf hindeutet, dass er Fett verloren und Muskelmasse hinzugewonnen hat.

Er hat auch noch andere Experimente gemacht.  Zum Beispiel konsumierte er die 5.000 Kalorien aus Junk- und Fastfood und legte dabei auf die 30 Tage viel Fett zu.

Sam Felthams Fazit, das er aus seinen Experimenten zieht, ist folgendes: Die Menge der zugeführten Kalorien ist zweitrangig. Wichtig ist was dein Körper mit den zugeführten Kalorien macht. Und hier ist eindeutig, dass qualitativ hochwertige Lebensmittel viel effektiver verstoffwechselt werden.

Du kannst dir das bildlich wie einen Trichter vorstellen. Du schüttest oben Lebensmittel hinein. Die guten, hochwertigen kommen durch den Trichter durch und die schlechten, minderwertigen bleiben hängen. Sie blockieren deinen Stoffwechsel und sammeln sich in deinem Körper als Fett und Ballast an.

Die Folge ist, dass hochwertige Lebensmittel deinen Stoffwechsel anregen. Das bedeutet wiederum eine gesteigerte Bildung von ATP und mehr ATP bedeutet im Endeffekt mehr Energie, Kraft und Lebensfreude. Im Gegenzug machen minderwertige Lebensmittel träge und rauben Energie anstatt sie dir zu geben.

 

Fazit:

Wir gehören zur Gattung Mensch. Wir sind seit Millionen Jahren gewohnt uns reichlich zu bewegen und das zu essen und zu trinken, was die Natur uns anbietet. Erst seit ein paar Jahrzehnten wird unsere Nahrung immer künstlicher, verarbeiteter und mit Zusatzstoffen belastet.

Wenn du deinen Körper, deine Gesundheit und dein Wohlbefinden zum besseren verändern willst, lass dich nicht von irgendwelchen Diäten ködern. Hör auf, oder fange erst gar nicht mit dem Kalorienzählen an.

Mache stattdessen folgendes: Bewege dich viel. Versorge dich mit hochwertigen, naturbelassenen, frischen, saisonalen Lebensmitteln aus artgerechter Herstellung. Gönn dir von Zeit zu Zeit guten Gewissens etwas und schneller als du denkst wird sich dein Körper, dein Aussehen und dein ganzes Befinden zum Besseren entwickelt haben.

 

 

 

 

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