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Finde dein Gleichgewicht

Heute gibt es mal wieder einen Artikel, der nichts mit Training und Ernährung zu tun hat, sondern unser Herz und unsere Seele ansprechen soll! Viel Spaß beim Lesen

 

Warum Extreme nicht gut sind

Viele Menschen haben ihr natürliches Gleichgewicht verloren. Ähnlich wie in der Politik zieht es sie an die Ränder, wo Extreme und Radikale mit eingängigen Parolen warten. Dabei verlieren sie ihre innere Mitte aus dem Blickfeld.

Diese Menschen sind oft fanatisch, wütend und aggressiv, oder aber auch traurig und depressiv. Je weiter sie sich von ihrem eigenen Mittelpunkt entfernen, desto mehr verlieren sie die Orientierung und den Halt. Die Folge sind meist der Verlust des eigenen Urteilsvermögens und blinde Gefolgschaft und Anhängerschaft.

Wir leben in einer Gesellschaft, die immer mehr polarisiert.

Die Kluft zwischen arm und reich, zwischen gebildet und ungebildet, zwischen dick und dünn, zwischen gesund und krank wird immer größer.

Schauen wir uns das ganze mal an zwei Beispielen an.

  • Cornelia ist 30 Jahre alt und wohnt in München in einer tollen Wohnung. Sie ist Single. Mann und Familie passen (noch) nicht in den Lebensentwurf. An erster Stelle steht ihre Karriere. Der EDV-Konzern, in dem sie arbeitet, ist noch immer fest in Männerhand. Um sich hier durchzuboxen ist sie extra tough und diszipliniert. Sie ist fest davon überzeugt, dass bereits kleinste Fehler sie auf das Abstellgleis stellen würden.

Ein großer Fehler in ihren Augen wäre nicht immer tip top auszusehen. Neben teuren Designerklamotten legt sie daher auch großen Wert auf Ernährung und Sport. Nachdem sie sich bis vor einigen Monaten streng ketogen ernährt hatte, hat sie Intervallfasten ausprobiert. Seit ein paar Wochen ernährt sie sich vegan. Sie hat einen ganzen Küchenschrank voll Nahrungsergänzungsmittel und Superfoodpülverchen. Täglicher Sport ist für Cornelia selbstverständlich. 5 mal die Woche besucht sie Gruppentraining im hippen Gesundheitsspa-Fitnesstempel. 3 mal die Woche geht sie Joggen oder Walken und mehrmals die Woche wird im Wohnzimmer mit der superfitten You-Tube-Trainerin geackert.

Cornelia geht die Themen Ernährung und Sport mit der gleichen Disziplin wie ihre Arbeit an. Süßigkeiten, Alkohol oder einen trainingsfreien Tag kann sie sich nicht leisten. Sie hat ihre Vorbilder aus Werbung, Film und den sozialen Medien. Wer so perfekt aussieht darf sich keine Ausrutscher leisten.

Im Großen und Ganzen ist Cornelia mit ihrem Leben zufrieden. Ihre Wohnung, ihr Spiegelbild und ihr Bankkonto bestätigen ihr, dass sie ihr Leben richtig führt. Dennoch fühlt sie sich oft ausgelaugt. Trotz ihrer teuren Superfoods, Vitamin- und Mineralstoffpillen hat sie Verdauungs- und Schlafprobleme. Ja vor allem nachts kommt sie oft nicht zur Ruhe und ihre Gedanken drehen sich im Kreis. Einerseits wird ständig evaluiert, ob der vergangene Tag wirklich perfekt genug war und der nächste Tag wird schon geplant und durchdacht. Auf der anderen Seite meldet sich aber immer öfter eine zweifelnde Stimme. Kommentare von den Eltern, die sich einen Schwiegersohn und Enkelkinder wünschen oder von alten Freunden, die wie früher mit ihr weggehen und einen draufmachen wollen gehen tagsüber noch in der Hektik unter oder werden weggedrückt, melden sich aber in der Nacht umso stärker.

 

  • Stefan ist 35 Jahre alt. Seit seinem Realschulabschluss arbeitet er in München bei einem großen Versicherungskonzern im Büro. Stefan ist verheiratet und hat zwei kleine Kinder. Er wohnt mit seiner Familie in einer 3-Zimmer-Wohnung auf dem Land ca. 70 km von München entfernt. Eine Wohnung in München könnte er sich nicht leisten. Er pendelt täglich mit dem Zug und muss bereits um kurz vor sechs aus dem Haus und kommt auch meistens nicht vor sechs nach Hause. Seine Arbeit ist zwar auszuhalten, macht ihm aber eigentlich keinen Spaß. Er leistet Dienst nach Vorschrift. Motivation sich fortzubilden oder einzubringen verspürt er nicht. Da ist er zu bequem. Außerdem bringt das wahrscheinlich eh nichts. Der Chef hat seine Lieblinge und die werden sowieso immer bevorzugt.

Genauso wie Stefan keine Motivation verspürt sich im Beruf zu engagieren, so sieht er auch keinen Sinn darin sich um seine Gesundheit zu kümmern. Bringt ja wahrscheinlich eh nichts. Er kann aus dem Stegreif mindestens zehn Freunde und Bekannte aufzählen, die trotz ihrer gesunden Lebensweise früh gestorben sind. Da genießt er lieber jetzt sein Leben in vollen (Zigaretten-)zügen. Der Tag war lang und anstrengend, da braucht man nur noch die Glotze, Bier, Chips und Gummibären.

Dabei war Stefan früher gar nicht mal so unsportlich. Wie viele seiner Freunde spielte er im Fußballverein. Außerdem war er ein ganz guter Schwimmer gewesen.

Obwohl Stefan sich seine Einstellung schön redet, verspürt er eine tiefe Unzufriedenheit. Da ist zum einen seine Frau, die fragt, ob er das dritte Bier wirklich noch braucht und die versucht ihm Gemüse und Salat unter zu jubeln. Dann sind da die Kinder, die mit ihm spielen wollen, die er aber nur genervt zurückweist unter Hinweis auf sein anstrengendes Leben. Da ist das Sodbrennen und der Bluthochdruck, das Kopfweh und das Zittern vom Saufen am Vortag. Das Kreuz und die Knie tun sowieso weh.

 

Cornelia und Stefan führen ein total unterschiedliches Leben und trotzdem haben sie etwas Essentielles gemeinsam. Obwohl sie ihr Leben vordergründig für richtig halten, spüren sie eine tiefe Unzufriedenheit. Sie haben sich beide sehr weit von ihrem Mittelpunkt entfernt. Wer in seinem Mittelpunkt lebt, hat eine Verbindung zu sich selbst und seinem Inneren. Diese Verbindung gibt Zufriedenheit und Sicherheit. Aus dieser Position ist es leicht sich selbst und andere zu lieben. 

Je mehr man sich aber von der Mitte hin zu den Rändern entfernt, desto mehr Unsicherheit und Unzufriedenheit spürt  man. Anstatt Liebe entstehen hier Gefühle von Neid, Angst, Eifersucht und Zweifel.

Was hat das mit Gesundheit und Fitness zu tun?

Ich will selbst ein Athlet mit Herz und Verstand sein und ich schreibe diesen Blog für Sportler und Menschen mit Herz und Verstand.

Wir als Sportler und Athleten müssen auch eine Balance finden.

Wir dürfen uns nicht nur von unserem Spiegelbild und unseren Bestleistungen lenken lassen. Das führt nämlich zu Eitelkeit und Profilierungssucht.

Fünf Gründe warum du trainieren solltest, die nichts mit deiner Figur zu tun haben findest du hier.

Unsere Gesundheit ist unser höchstes Gut. Dazu gehört aber nicht nur die körperliche, sondern auch die seelische Gesundheit. Sowie ein Matrose immer wieder zur Ruhe kommt, wenn er im Heimathafen einläuft, so müssen auch wir so oft wie möglich in unseren sicheren Hafen zurückkehren. Hier liegt unsere innere Mitte. Hier sind die Menschen und Sachen, die wir lieben. Hier werden wir neu kalibriert und zentriert. Hier fühlen wir uns aufgehoben, wohl und sicher. Aus der Mitte entspringt Kraft, Freude, Mut und Zufriedenheit.

In einer Gesellschaft, die immer mehr polarisiert, die die Menschen zu den Rändern zieht, verlieren immer mehr Menschen ihren Halt. Ihr Lebensentwurf ergibt dann keinen Sinn mehr. Die Raten an Menschen, die an Burnout, Depressionen und  Suizidgedanken leiden sind leider stark am Steigen und belegen dies eindrucksvoll.

Ich will hier einen Kontrapunkt setzen. Ich will Menschen auf der einen Seite ermuntern mit Sport und Ernährung einen gesunden Körper zu entwickeln. In diesem Körper muss aber ein großes Herz schlagen. Ein Herz das stark genug ist sich selbst und andere bedingungslos zu lieben.

Mit dieser Liebe ausgestattet ist man nicht auf große Muskeln angewiesen und man braucht auch keine Fress- oder Alkoholexzesse um die Unzufriedenheit hinunter zu schlucken.

Komm zur Ruhe, komm zu dir und zu deiner eigenen Mitte.

Ying und Yang – Geben und Nehmen

Das Leben ist ein steter Kreislauf. Es funktioniert am besten als Wechselspiel zwischen Geben und Nehmen. Wenn wir nur eine Seite betonen bringen wir unser Leben aus dem Gleichgewicht.

„Verzweiflung befällt zwangsläufig die, deren Seele aus dem Gleichgewicht ist“ (Marc Aurel)

 

 

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