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Fünf Gründe warum du trainieren solltest - die nichts mit deiner Figur zu tun haben

Es ist mittlerweile Anfang Mai. In den letzten Wochen hatten wir gutes Wetter und am Badesee ist bereits wieder einiges los. Ich treffe dort viele alte Bekannte wieder, die ich seit September des letzten Jahres nicht mehr gesehen habe. Einige sprechen mich an und sagen: „Harry, wie schaffst du das, dass du anscheinend das ganze Jahr so gut in Form bist? Ich hatte mir zu Neujahr vorgenommen auch was für meine Figur zu tun, bin voller Elan ins Fitnessstudio, aber nach ein paar Wochen war der Schwung weg und ich bin wieder in meinen alten Trott zurückgefallen. Ich kann das einfach nicht durchhalten.“

In der Zeit zwischen Neujahr und ungefähr Mitte Februar gehe ich eher selten ins Fitnessstudio sondern trainiere vermehrt zu Hause im Keller oder draußen in der freien Natur. Zu dieser Zeit kommen eine Unmenge von Menschen mit dem Neujahrsvorsatz ins Studio endlich die lästigen Kilos um den mittleren Ring abzunehmen oder den langersehnten Sixpack zu erreichen. Motiviert von Schauspielern und Models in den aufpolierten Hochglanzmagazinen stürzen sie sich in den Fitnessdschungel, mit dem Traum in ein paar Monaten ähnlich wie ihr Idol auszusehen. Man schnappt sich den Trainingsplan von Mr. Universum und kombiniert diesen mit der neuesten 1000 Kalorien Hollywood Diät. Ab Mitte Februar ist der Spuk dann vorbei und man trifft wieder hautpsächlich die alt bekannten Gesichter im Studio.

Warum brechen fast alle, dieser doch so ehrgeizig gestarteten Enthusiasten, ihr Vorhaben wieder ab?

Sie trainieren aus dem falschen Grund! Ihr Vorhaben ist rein extrinsisch motiviert. Es beruht nur auf Äußerlichkeit. Nach ein paar Wochen sehen sie keinen tieferen Sinn mehr im Tun. An diesem Punkt kann man seinen Plan nur noch unter Aufbietung von Willenskraft aufrecht erhalten. Diese ist aber endlich und irgendwann aufgebraucht.

Auch ich sehe gerne gut nackt vor dem Spiegel aus, ich liebe das Aussehen meines Körpers, die Vitalität und Kraft, die man ihm ansieht. Aber da ist noch so viel mehr, so viel Freude und Leidenschaft, die mich seit Jahrzehnten immer wieder aufs Neue begeistern, die mich anspornen immer weiter zu machen, zu wachsen und Neues auszuprobieren.

Ich habe mir daher Gedanken gemacht aus welchen Gründen ich mittlerweile seit vielen Jahren regelmäßig trainiere, laufe, schwimme, turne und Krafttraining mache. Ich bin dabei auf fünf Gründe gestoßen, die mich so dauerhaft bei der Stange halten und die bestimmt auch dir helfen werden wieder mehr zu sporteln und auch auf lange Zeit dabei zu bleiben.

 

  1. Training macht glücklich

Wir leben in einer Zeit des Überflusses. Aber obwohl wir mehr haben als alle anderen Menschen je zuvor, gibt es immer mehr Menschen, die unglücklich sind und keinen Sinn im Leben sehen. Das macht uns zu Glücksjägern. Wir suchen das Glück, wir wollen und wünschen es uns so sehr, den ganzen Tag machen wir uns Gedanken darüber und werden so selbst zu Gejagten des Glücks.

Dabei übersehen wir, dass Glück ein Zustand ist, ein Zustand, der sich gerade dann einstellt, wenn wir aufhören zu grübeln, zu wollen, zu müssen.

Glück ist ein Gefühl. Was wir fühlen hängt von den Hormonen ab, die unser Körper ausschüttet. Bewegung ist der effektivste Weg deinen Hormonhaushalt positiv zu beeinflussen. Bewegung ist der Schlüssel, der Türöffner für ein erfüllteres Leben.

Je nach Art, Dauer und Intensität produziert dein Körper diverse Glückshormone.

Schon nach wenigen Minuten Ausdauersport, wie zum Beispiel Joggen, fängt dein Körper damit an die Hormone Serotonin, Dopamin und Endorphine zu generieren. Diese Hormone sind auch für das sogenannte Runners High zuständig. Viele depressive und unglückliche Menschen nehmen Tabletten oder Drogen um diese Hormone und dieses Gefühl erleben zu können. In der Gegenwart dieser Hormone ist es unmöglich Gefühle von Traurigkeit, Sorge, Angst oder Kummer zu fühlen.

Nach intensivem Intervall- oder Krafttraining produziert der Körper auch noch Wachstumshormone und vor allem Testosteron. Dieses ist für unseren Antrieb, unsere Abenteuer- und Unternehmungslust zuständig. Ganz nebenbei sorgt es auch dafür, dass wir mehr Lust auf Sex haben und auch dort ausdauernder und standhafter sind.

Vor einem neuen Rekordversuch in der Kniebeuge, vor einem entscheidenden Wettkampf, vor einer Übung, die unseren totalen Fokus verlangt, schütten wir die Hormone Adrenalin und Noradrenalin aus. Durch diese Hormone sind unsere Sinne geschärft und wir fühlen uns unglaublich lebendig. Zeit und Raum treten in den Hintergrund. Wir leben nur in diesem einen Moment. Adrenalinjunkies sind abhängig von der berauschenden Glückswirkung und wollen dieses Gefühl immer wieder erleben.

Unser Körper gewohnt sich im Lauf der Zeit an die Hormone, mit denen er tagtäglich konfrontiert wird. Der Hormoncocktail, der in deinem Blut zirkuliert, bestimmt wie du dich fühlst. Je öfter du deinen Körper durch Training mit Glückshormonen flutest, umso mehr wird er sich an diese gewöhnen.

Training macht also glücklich. Viele Menschen berichten, dass sie viel weniger Angst und Depression haben und entsprechende Medikamente absetzen konnten.

 

  1. Training macht schlau

Aerobes Training (Training mit moderater Intensität) erhöht den Blutfluss. So gelangt mehr Sauerstoff ins Gehirn. Dadurch können unsere Neuronen besser feuern und stärkere Verknüpfungen gebildet werden. Vor allem die Tätigkeit im Frontallappen nimmt zu. Dieser ist zuständig fürs Planen, Entscheiden, Problemlösen und die Aufmerksamkeit. Vielleicht hast du selbst schon mal erlebt, dass deine Konzentration und Denkfähigkeit einen Schub erhalten, wenn du deinen Puls etwas in die Höhe bringst. Mir kommen beim Laufen immer die besten Ideen für neue Blogbeiträge, für Videos oder sogar neue Bücher. Sobald ich nach dem Lauf zu Hause bin, nehme ich mir Stift und Papier und schreibe diese Ideen nieder.

Die Größe des Gehirns unserer Vorfahren fing exponentiell zu wachsen an, als sie anfingen die Bäume zu verlassen, sich aufzurichten und sich immer mehr zu bewegen. Babys und Kleinkinder lernen fast ausschließlich durch Bewegung. Aber auch wir Erwachsene können noch neue Signalwege und Synapsen bilden. Dies hängt mit dem Wachstumsfaktor namens BDNF zusammen. In unzähligen Versuchen konnte bewiesen werden, dass sich die Probanden, nachdem sie sich sportlich bewegt hatten, signifikant mehr merken konnten und dieses Wissen auch effektiv im Langzeitgedächtnis verankert wurde.

Lange Zeit dachte man, dass das Gehirn nicht die Fähigkeit hat sich zu regenerieren. Was mal weg ist kommt nicht wieder zurück. Heute weiß man, dass unser Gehirn bis ins hohe Alter plastisch ist. Sport sorgt dafür, dass neue Neuronen im Gehirn produziert werden und die Effektivität des Denkens und die allgemeine Intelligenz so zunehmen können. 

 

  1. Training macht gesund

Hierbei ist zu beachten, dass richtig durchgeführtes Training gesund macht.

Die gesundheitlichen Vorteile von sportlicher Betätigung sind nahezu unendlich. Daher schauen wir uns mal die wichtigsten an.

Mittlerweile ist über ein Drittel der westlichen Bevölkerung stark übergewichtig und fettsüchtig. Das liegt vor allem an mangelnder Bewegung und einem Übergenuss von industriell hergestellten, künstlichen Lebensmitteln.

Übergewicht ist die Hauptursache für unsere Zivilisationskrankheiten Diabetes 2, Schlaganfall, Herz- Kreislauferkrankungen und diverser Krebsarten. Das Ziel durch Sport ein paar Kilo abzunehmen ist daher durchaus das richtige. Dies jedoch nicht um am Strand eine gute Figur zu machen, sondern schlicht und ergreifend um länger gesund zu bleiben. Zwar nimmt die Lebenserwartung von uns Menschen noch immer leicht zu. Allerdings nimmt gleichzeitig auch die Zeitspanne zu, in der wir krank sind.

Regelmäßig betriebener Ausdauersport erhöht das Blutvolumen, stärkt den Herzmuskel, senkt den Ruhepuls und den Blutdruck. Die Anzahl unserer Mitochondrien (kleine Kraftwerke in der Zelle) steigt an. Zudem bildet unser Körper mehr Killerzellen und unser Immunsystem wird stärker.

Wie schon unter 2. dargestellt erhöht Sport auch den Blutfluss und weitet die Adern. Dadurch gelangt mehr Sauerstoff ins Gehirn, was zu einem stark verminderten Risiko führt an Alzheimer oder Demenz zu erkranken.

Sport sorgt also dafür, dass wir auch in unserer Rente noch was vom Leben haben und auch diese Jahre noch voller Tatkraft genießen können.

 

  1. Training macht dich stärker

Damit meine ich nicht nur die offensichtlich sichtbaren Muskeln. Im Gegensatz zum Bodybuilding konzentriere ich mich in meinem Training darauf in allen Bereichen stärker und fitter zu werden. Dazu zählt neben der reinen Maximalkraft, auch die Beweglichkeit, die Ausdauer, das Gleichgewicht, die Koordination und die Konzentration.

Die richtige Art von Training macht uns fit für den Alltag. Mit unseren Kindern oder Enkeln spielen, beim Umzug helfen, die Einkäufe in den Keller schleppen, über Hindernisse springen oder unten durch krabbeln zu können, auf einem Bein stehen  oder auf der Slackline balancieren, in eine tiefe Kniebeuge gehen, einen Purzelbaum oder einen Hechtsprung ins Wasser machen, usw.

Sowie unser Körper sich an Hormone gewöhnt, so gewöhnt er sich auch an unseren Lebensstil. Wenn du deine Muskeln nicht gebrauchst verkümmern sie, wenn du den ganzen Tag am Computer oder vor dem Fernseher sitzt verkürzen sich deine Sehnen und Muskeln. Anstatt aufrecht und grazil, gehen wir dann wie ein Fragezeichen durch die Welt.

Im Englischen gibt es dazu ein passendes Sprichwort: Use it or lose it. Gebrauche es oder verlier es.

 

  1. Training eröffnet dir neue Wege

Wie du bei den ersten vier Punkten gelernt hast, macht Training dich glücklicher, schlauer, gesünder und stärker. Es macht dich sprichwörtlich zu einem anderen Menschen, als du jetzt gerade bist. Es hebt dein Energielevel auf ein völlig anderes Niveau. Und glaube mir, alles, wirklich alles in deinem Leben hat mit deinem Energielevel zu tun; deine Gesundheit, deine Zufriedenheit, dein Wohlstand, deine Beziehungen.

Ein Grundgesetz der Physik besagt, dass gleiche Energien sich gegenseitig anziehen und sogar noch verstärken. Du kannst dir das wie einen Radioempfänger vorstellen. Du stellst dein Radio (dich) auf eine bestimmte Freqzenz ein und empfängst ein entsprechendes Signal. Durch deine neue, viel höher schwingende Energie wirst du daher neue Umstände, Menschen und Dinge in dein Leben ziehen, die auf der gleichen Frequenz schwingen wie dein neues Selbst. Vieles was dir vorher schwer oder unüberwindbar erschien wird dann plötzlich mit Leichtigkeit gehen. Im Gegenzug wird sich Altes und Störendes langsam aus deinem Leben verabschieden.

 

Fazit:

Training bedeutet so viel mehr als Muskeln, als die Anzeige auf der Waage. Training und Bewegung kann dem Leben wieder einen Sinn und Richtung geben. Durch Bewegung lernen wir, durch Bewegung erfahren wir, wir bewegen uns vom Status Quo, vom Stillstand weg und brechen auf in neues und aufregendes Terrain.

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